KRYOLIPOLYSE
Die Kryolipolyse ist ein medizinisches Verfahren zur kälteinduzierten Fettreduktion.
Das Verfahren wurde 2006 in den U.S.A. an der Harvard University in Boston von den Dermatologen Dr. Manstein und Dr. Anderson erfunden. Ein neu gegründetes, börsenkotiertes Unternehmen, Zeltiq in Kalifornien entwickelte ein Gerät, mit dem es möglich ist, einen kontrollierten wiederholbaren Behandlungsprozess am Patienten durchzuführen, der auch zu reproduzierbaren Ergebnissen führt.
Kryolipolyse gelingt nur deshalb, weil das in Fettzellen enthaltene Fett bei höheren Temperaturen fest wird als Wasser. Wäre dies umgekehrt, würde es regelhaft zu Schäden an der Haut und anderen benachbarten Geweben kommen, weil das in den Gewebezellen enthaltene Wasser gefriert.
Da im Fettgewebe ein natürlicher Absterbeprozess bekannt ist, hatten sich die Wissenschaftler überlegt, wie man diesen kontrolliert einleiten und ablaufen lassen kann.
In den 1970er Jahren war in den U.S.A. vereinzelt ein Phänomen aufgetreten, welches Popsicle Panniculitis genannt wurde. Dabei kam es zum Absterben von Fett in der Wange von Kindern, deren Angewohnheit es war, Sorbet-/Eis am Stiel (auf englisch: Popsicle) im Mund auftauen zu lassen während dieses dabei mit der Wange dauernd in Kontakt war. Nach einigen Tagen kam es zu einer Entzündung des Fettgewebes in der betreffenden Wange (eben die sogenannte Panniculitis). Nach einigen Wochen war ein Teil des Wangenfettes verschwunden und bei den Kindern war dann die Wange auf der betreffenden Seite weniger voluminös.
Jetzt könnte man ja einen EisAkku aus dem Gefrierfach des Kühlschrankes entnehmen und auf eine Region unerwünschten Bauchfettes legen. In etwa so haben die Wissenschaftler wahrscheinlich auch angefangen. Man hat dann aber rasch erkannt, dass die Oberfläche des EisAkkus deutlich zu kalt ist und tatsächlich dann auch Hautschäden entstehen können. Ausserdem erwärmt sich der Akku relativ rasch. Man musste also ein System finden, welches die Temperatur des Akkus konstant hält. Dazu hat man zwei in der Technik etablierte Konzepte herangezogen.
- Das Peltier Element. Dabei wird durch eine geringe Spannung an bestimmten Metallen eine kontrollierbare Abkühlung dieser Metalle erzielt.
- Den zusätzlichen Abtransport durch Wärme über eine Kühlflüssigkeit – ähnlich wie in einer Klimaanlage. Diese zwei Konzepte wurden in das von der Firma Zeltiq entwickelte Gerät integriert und so konfiguriert, dass allfällige Eisbildung zwischen der Oberfläche des Kühlelementes zur Haut vermieden wird. Sollte dennoch eine Eisbildung entstehen, würde das Gerät durch eine Sicherheitsschaltung die Kühlung unterbrechen.
Eine zusätzliche Sicherung vor einer zu starken Kühlung der Haut wurde durch ein zwischen Kühlelement und Haut positioniertes dünnes Stoff-Läppchen, welches mit einem Gefrierschutzgel getränkt ist, erzielt.
Zeltiq hat das Verfahren zur besseren Wiedererkennung dann “ Coolsculpting “ genannt.
Nutzung von Peltier-Elementen im Kryolipolyse-Verfahren
Beim Kryolipolyse-Verfahren wird Fettgewebe mit der darüber liegenden Hautpartie in einen Vakuum-Applikator eingesaugt.
Die Kühlung wird über Peltier-Elemente erzielt, wobei die warme Seite des Peltier-Elementes hier mittels einer in Bewegung befindlichen Kühlmittel-Lösung zusätzlich gekühlt wird, sodass sich die kühlende Seite weiter abkühlen kann. Zur Erzielung der gewünschten Temperaturdifferenz zwischen den beiden Seiten des Elementes wird der Stromfluss über einen computergesteuerten Regelmechanismus eingestellt.
Typischerweise muss der Gefrierpunkt des Kühlmittels unterhalb der niedrigst gewünschten Temperatur am Peltier-Element liegen. Das Kühlmittel wird über eine Zuleitung zum Peltier-Element und von dort über eine Ableitung wieder weggeführt. Das Kühlmittel zirkuliert also zwischen der warmen Seite des Peltier-Elementes und einem Wärmetauscher vergleichbar etwa mit einer Klima-Anlage.
Die Abbildung zeigt einen typischen Applikator mit Peltier-Elementen und Zu-/Abfuhr-Leitung des Kühlmittels
Für das Kryolipolyse-Verfahren, bei dem regelhaft mit Temperaturen im Bereich von minus 11 bis minus 8 Grad Celsius gearbeitet wird, kommt daher Kühlmittel mit einem Gefrierpunkt von minus 15 Grad zum Einsatz.
Die Kälte am Applikator kann genutzt werden, um Hautoberflächen zu kühlen.
Mittels des zusätzlich eingesetzten Vakuums kann über die in den Applikator eingesaugte Haut Unterhautfettgewebe in die Nähe der Peltier-Elementes gebracht werden. Die Kälte bewirkt eine Verhärtung des Fettes in den Fettzellen. Dieser Verhärtungsprozess spielt sich bei Temperaturen von PLUS 6 bis PLUS 8 Grad Celsius ab. Die Zellen selbst werden bei diesem Prozess beschädigt.
Über einen Zeitraum von ca. drei Monaten werden die beschädigten Fettzellen dann von körpereigenen Abwehrmechanismen abgebaut.
Die Hautzellen werden beim Kryolipolyse-Verfahren nicht beschädigt. Dies soll durch ein gelgetränktes Schutzvlies verhindert werden, welches vor Anwendung des Applikators auf das einzusaugende Hautareal aufgelegt wird. Das Gel enthält eine Art Frostschutzmittel, welches eine Eisbildung im Hautbereich verhindert. Dadurch wird ein Festfrieren der Haut an der Oberfläche der Peltier-Elemente verhindert.
siehe auch HIER
Vor der Anwendung
Relativ markante Fettpolster.
Während der Anwendung
Kryolipolyse-Applikator auf der
Behandlungszone. Kühlung im Bereich
der Applikatorplatten. Gewebezone wird
durch Vakuumwirkung positioniert.
Kryolipolyse-Fresszellen
Durch Kühlung veränderte und vom
umgebenden Gewebe separierte
Fettzellen werden durch körpereigene
Fresszellen abgebaut.
Drei Monate nach Kryolipolyse-
Behandlung
Fettschicht mit reduzierter Dicke.
Autor:
Priv.Doz. Dr.Dr.med.
Till S Mutzbauer
Mutzbauer&Partner
Aesthetische Medizin und Zahnmedizin
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Schweiz
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